Erfolg durch die Tomate

#001 – Pomodoro-Technik – Erfolg durch die Tomate

In den 1980er Jahren entwickelte der Italiener Francesco Cirillo eine Selbstmanagement-Methode, die er Pomodoro-Technik nannte. Aktuell scheint diese eine Renaissance zu erleben, da sie medial recht präsent ist.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Pomodoro bedeutet auf deutsch „Tomate“. Allerdings hat die Methode mit einer Tomate so gut war gar nichts zu tun. In den 80ern gab es aber noch Küchenuhren, die man aufziehen musste, damit die Hausfrau wusste, wann das Ei hart war. Wenn sie es nicht sowieso im Gefühl hatte… Und damit sich diese Uhren in das Erscheinungsbild einer (in diesem Fall italienischen) Küche unauffällig einfügten, sahen sie häufig aus wie Zwiebeln, Äpfel, Orangen oder eben Tomaten. Die Technik hätte demnach genauso gut „Cipolla“, „Mela“ oder „Arancione“ heißen können.

Der Gedanke dahinter ist, dass Dinge nun einmal Zeit brauchen. Ein hart gekochtes Ei ist nicht in drei Minuten fertig und es muss entsprechend Zeit eingeplant werden muss.

Vorgehensweise

Wie jeder Mensch hatte auch Francesco Cirillo Aufgaben zu erledigen, für die er Zeit veranschlagen musste. Also schrieb er sie auf und reservierte sich Zeit, um diese Aufgaben zu erledigen. Und schon bald stellte er fest, dass er sie besser erledigte, wenn er nicht stundenlang durcharbeitete, sondern zwischendurch Pausen machte.

Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit sind Pausen während der Arbeitszeit verpönt. Kommt der Chef ins Büro und man sieht gerade aus dem Fenster, gilt man ganz schnell als faul oder muss sich erklären, ob man nichts zu tun habe.

Das Wechselspiel zwischen Arbeiten und Pausen ist für die Pomodoro-Technik aber wesentlich. Cirillo empfiehlt hier einen Rhythmus von 25:5. 25 Minuten arbeiten folgen 5 Minuten Pause. Danach wiederholt sich dieser Zyklus dreimal, bevor es eine größere Pause von 30 Minuten gibt.

Das bedeutet nicht, dass man seine Aufgaben so weit in Unteraufgaben zerstückeln soll, bis man diese in 25 Minuten schafft. Man kann durchaus vor und nach der Pause an derselben Aufgabe arbeiten. Allerdings erreicht man so nicht den motivierenden Effekt, dass man zwischendurch eine Aufgabe abhaken kann.

Wichtig ist es aber in jedem Fall, dass man sich in den Arbeitsphasen nicht ablenken lässt, so dass man sich intensiv auf seine Aufgabe fokussieren kann. Also Smartphone und Telefon aus und am besten ein Bitte-nicht-stören-Schild an die Bürotür hängen. Kommt doch jemand rein, merke ich bei mir sofort, dass die Konzentration nachlässt und ich im Grunde wieder von vorn anfangen muss. Aber das wäre genauso, wenn ich nach einer anderen Technik arbeiten würde.

Während der Pause hingegen soll man etwas komplett anderes machen, wozu man Lust hat. Das können Katzenvideos auf Facebook sein, eine Pinkelpause oder eine Tasse Kaffee. Oder eben doch der Blick aus dem Fenster.

Meine Erfahrungen mit der Pomodoro-Technik

Ich habe festgestellt, dass der 25:5-Rhythmus bei mir nicht so gut funktioniert. Warum Cirillo gerade 25 Minuten als Empfehlung gibt, ist mir leider nicht bekannt. Mir kommt diese Angabe willkürlich vor. Es dauert etwa eine Viertelstunde, bis ich in den Flow komme und alles um mich herum vergesse. Wenn ich dann nach zehn Minuten schon wieder aufhöre, ist das nicht effizient.

Also habe ich den Rhythmus dahingehend angepasst, dass ich 50 Minuten arbeite und 10 Minuten Pause mache. Dieser kommt übrigens dem Ablauf in Schulen sehr nahe. Auch dort folgt einer Unterrichtsstunde von 45 Minuten eine Pause, weil die Aufmerksamkeit der Schüler ansonsten einbricht. Außerdem klappt es bei mir gut, wenn ich dazu akustische Untermalung einspiele. Das kann eine spezielle Playlist von Deezer sein oder Hintergrundgeräusche von der App Noisli, die es sogar als Webversion gibt und die einem vorgaukelt, z.B. in einem Café oder in einem Zug zu sitzen. Beides unterstützt mich dabei, wesentlich schneller in den Flow zu kommen.

Meine Produktivität hat sich durch diese Methode immens gesteigert. Viele meiner Aufgaben schaffe ich sogar tatsächlich in diesen 50 Minuten komplett abzuarbeiten. Ich habe es bisher noch nie geschafft, den 50:10-Rhythmus einen ganzen Vor- oder Nachmittag ohne Störung von außen durchzuhalten, geschweige denn einen ganzen Tag. Falls es dir gelingt, würde es mich interessieren, wie du dein Umfeld hierzu erzogen hast.

Zusammenfassung

Folgende kurze Checkliste soll dir helfen, diese Selbstmanagement-Methode erfolgreich anzuwenden:

  1. Aufgaben schriftlich erfassen
  2. Störungsquellen eliminieren
  3. Sich für eine Aufgabe entscheiden, die sich im Idealfall innerhalb der Arbeitsphase erledigen lässt
  4. Den Wecker starten und fokussiert an dieser Aufgabe arbeiten
  5. Danach eine entsprechende Pause machen
  6. Den Vorgang je nach Rhythmus mehrmals wiederholen

Tipp 1: Die App Goodtime ist eine von vielen, die auf die Pomodoro-Methode ausgelegt ist. Mit ihr kann die Dauer der Arbeits- und Pausenphasen sowie die Wiederholungen den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Ebenso schaltet sie den WLAN-Empfang aus. Ist eine der Phasen abgelaufen, macht sie sich durch einen Benachrichtigungston bemerkbar. Die App ist kostenlos.

Tipp 2: Wer sein Smartphone lieber beiseite legen möchte – was ich empfehle -, kann sich auch eine herkömmliche Eieruhr zulegen. Damit wird nicht nur die Nostalgie an die 80er Jahre geweckt, das Ticken der Uhr kann auch den Fokus erhöhen, wenn du der Typ dafür bist. Meine Frau würde mir allerdings wahrscheinlich in den Nacken springen, wenn wir beide im Büro sitzen und sie ständig vermuten müsste, dass gleich eine Bombe hochgeht. Dennoch, eine passende Eieruhr könnte z.B. diese hier sein: https://amzn.to/3qxIjOJ (Affiliatelink)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert